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Bälle für die Rettung von Werten statt der "Geldmeisterschaft" in Russland

 

Die „Geldmeisterschaft“ ist im vollen Gange und die ein oder andere kleine Überraschung hat es schon gegeben. Man liest jedoch fast nur von Mauscheleien beim Stadionbau oder spricht von dem Einsatz der gefühlt zwanzig Schiedsrichter, die bei jedem Spiel höchst bezahlt im Einsatz sind. Des Weiteren kam die letzten Tage die Nachricht über den Äther, dass der größte Fußballverband der Welt, mit seinen unzähligen Sponsoren, erst ab dem Halbfinale schwarze Zahlen bei seiner Teilnahme an der Weltmeister 2018 in Russland schreibt. Man stellt sich doch langsam die Frage, wo fließt denn das ganze generierte Geld hin. Mittlerweile ist doch wirklich alles gelabelt, die Spieler von Kopf bis Fuß sowieso bis hin zum Fanclub, in den man ja sogar zur Freude des Sponsors eintreten muss um überhaupt an Karten zu kommen.

 

Das ist alles nicht mehr der Sport dem ich so verfallen bin. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich mich so für die frühen Jahre interessiere, da damals einfach noch mehr Sport und weniger Drumherum war. Klar wurde auch früher schon Geld mit dem runden Leder verdient und auch das ein oder andere Geschäft unter der Ladentheke verhandelt, der Sport stand dennoch mehr im Mittelpunkt als das heute der Fall ist. Auch das Verhalten auf dem Platz der Spieler war ein ganz anderes. Wenn man heute sieht zu was für schauspielerischen Einlagen manche Spieler neigen, stellt sich doch manchmal die Frage, spielt der noch Fußball oder läuft gerade ein Casting für die Karriere danach. Das sind alles nicht mehr die Werte, die ich mit diesem Sport verbinde.

 

Durch das mediale Auftreten „der Stars“ wird das Vermitteln dieser „guten“ Werte des Sports an die kleinsten, die dem Fußballspielen nachgehen, immer schwieriger. Es ist schon auffällig, das selbst in der F-Jugend heutzutage zu beobachten ist, dass sich Spieler nach harmlosen Fouls am Boden wälzen und das Gesicht in den Rasen drücken, ganz so wie sie es Woche für Woche oder aktuell täglich im TV sehen. Auch die (Un)Sitte der Profis alleine zu jubeln, um Ihren Markenwert zu steigern hat erschreckender Weise im Jugendbereich Einzug erhalten. Da freut sich der Torschütze nicht mehr mit seiner Mannschaft sondernd sprintet an allen vorbei um an Ende die Choreo  á la Ronaldo oder Messi zu machen. Man kann den Kids gar nichts vorwerfen, da Sie es ja von Ihren Idolen so vorgelebt bekommen und das Verhalten einfach adaptieren. Von den falschen Einwürfen fang ich jetzt mal lieber nicht an..:-)

 

Ich ziehe den Hut vor allen Trainern und Betreuern, die ihre Freizeit opfern um den Kids unseren schönen Sport näherzubringen und dabei wichtige Werte und Normen, die jeder für sein späteres Leben benötigt, vermittelt. Dass das nicht immer einfach ist, sei es im Austausch mit den Eltern, dem Verein und dem lieben DFB, ist glaube ich jedem bewusst. Allein wenn man das Beispiel Trainingsausrüstung nimmt, den Profis werden das Equipment hinterhergeworfen und die Sportartikelhersteller dieser Welt laufen ihnen die Tür ein und überbieten sich gegenseitig mit unglaublichen Summen um den Zuschlag zu erhalten und den Spielern werben zu dürfen. Auch der DFB erzielt bei Neuverträgen immer wieder neue Höchstwerte in der Vermarktung der Ausrüstung. Nur was kommt davon bei den Kleinsten an? So gut wie nichts, die Vereine müssen immer mehr meist kostspielige Auflagen erfüllen ohne dabei Unterstützung vom DFB oder den Landesverbänden zu erhalten. Das kann dann manchmal darin münden, dass die Kleinsten immer die Trikots der Vorgänger auftragen müssen oder auch die abgewetzten Bälle hernehmen müssen. Den Vereinen ist da aus meiner Sicht meist kein Vorwurf zu machen, denn woher soll bei dem weitverbreiteten Mitgliederschwund und immer mehr abnehmender Unterstützungsbereitschaft das nötige Kapital kommen? In meinen Augen ist das eine gefährliche Tendenz in der wir uns da bewegen, da die Kinder heutzutage so viel Alternativen haben, die sie vielleicht lieber wahrnehmen als mit abgewetzten Fußbällen etc. auf kaputten Rasenplätzen zu spielen und vorher vielleicht noch Diskussionen mit ihren Eltern führen müssen, die selbst kein Interesse am (Proleten)Fußball haben. Da versuchen die Eltern vielleicht schon früh bewusst zu steuern, damit sie selbst nicht zum Sportplatz müssen. So haben wir heute die Situation das Ortschaften von >3000 Einwohnern große Schwierigkeiten haben Mannschaften jeder Jahrgangsstufe zu stellen.

 

Meines Erachtens sollten Kinder in allem gefördert werden in dem sie Interesse zeigen, ganz egal für was sie sich interessieren und vor allem im Hinblick auf das was sich die Eltern vielleicht lieber wünschen. Aus diesem Grund habe ich mich auch entschieden auf ein paar Anschaffungen für die Sammlung zu verzichten und der örtlichen F-Jugend neue Bälle zur Verfügung zu stellen. Wenn die Bälle am Dienstagtraining aufgepumpt werden und am Donnerstagtraining wieder komplett platt sind, wird es Zeit für einen Austausch! Jetzt hat jeder der 11 Spieler des Teams seinen eigenen Ball um den er sich auch selbst kümmern muss. Auch die Diskussionen wer welchen Ball nehmen darf, haben ein Ende und die Kides spielen mit den gleichen Bällen (sie haben das Trainigsmodell) wie Ihre Idole, da ist die Motivation gleich wieder gesteigert. Da meine Lieblingszahl die „13“ ist, haben sie das Glück, dass sie auch zwei Bälle für möglich Neuzugänge in der Reserve haben. Auf diese auch wirklich kommen, damit unser schöner Sport nicht wie der Feldhandball eines Tages verschollen ist und alle nur noch der FIFA WM im ESport entgegenfiebern.

 

So jetzt ist für heute auch erst einmal gut. Jetzt geht’s raus und spielst Fußball oder unterstützt euren Verein vor Ort, denn der freut sich über jede helfende Hand.

 

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