Am Samstag stand gemäß Bundesligaspielplan für Hannover 96 einmal wieder das „unwichtigste Spiel des Jahres“ an. Der Gegner hieß FC Bayern München, gegen den mein Herzensverein in den letzten Duellen leider wenig gerissen hat und auch die letzten Spiele in der Liga haben wenig Anlass für einen positiven Ausgang des Spiels gegeben.
Was also tun mit der „gewonnen“ freien Zeit wenn man überlegt das Spiel mal nicht im TZ zu verfolgen!? Da passte eine Einladung aus Stuttgart sehr gut.
Bedauerlicherweise klappte es nicht die Ausstellung zum Jubiläum vom VFB Stuttgart in Winnenden zu besuchen, aber der zweite Teil war realisierbar. Somit habe ich mir die wirklich sehr schöne Jubiläums-Ausstellung des VFB Stuttgart im Mercedes Benz Museum angeschaut, aber was sag ich angeschaut, ich hatte das außerordentliche Glück eine persönliche Führung von Alexander zu erhalten, der selbst sehr viel zur Ausstellung in Form von tatkräftiger Unterstützung und Exponaten beigetragen hat. Es war wirklich sehr informativ und faszinierend welche Geschichten sich hinter den Exponaten verbergen.
Meine persönlichen Highlights sind natürlich der signierte Endspielball um die Deutsche Meisterschaft im Jahr 1952, in dem der VFB in einem spannenden Spiel 3:2 gegen den 1.FC Saarbrücken gewinnen konnte und somit zum zweiten Mal Deutscher Meister wurde.
Das andere Highlight sind für mich die Finalschuhe von Heiner Buck vom 4:6 gegen Schalke 04 im Müngersdorfer Stadion. Es ist für mich immer sehr hilfreich für die Datierung von anderen Schuhen, wenn ich verläßlich datierte Schuhe betrachten kann. Hier ist weiterhin positiv hervorzuheben, dass die Marke „Weiss“ noch gut zu erkennen ist, da zu der damaligen Zeit der Markt nicht nur von einigen großen Herstellern dominiert wurde, es vielmehr sehr viele kleine Manufakturen gab, die „Kickstiefel“ hergestellt haben. Zum Teil wurden die Schuhe auch vom örtlichen Schuster hergestellt und hatten gar keine „Markenbezeichnung“.
Was außerdem sehr außergewöhnlich positiv an der Ausstellung ist, ist die Tatsache, dass man aus dem Fenster der Ausstellung einen direkten Blick auf die historischen Spielstätten des VFB bzw. seinen Vorgängervereinen hat. Das ist eine wirklich tolle Möglichkeit sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Überblick über die Geschichte des Vereins zu machen und sie dadurch auch noch greifbarer zu machen.
In der Ausstellung befinden sich natürlich noch viele weitere tolle Exponate, die ich nicht alle aufzählen kann. Besonders beeindruckt hat mich am Ausgang noch das Transparent aus der Choreo des VFB Stuttgart, in der das „Schiff“ durch den Block fuhr. Wenn man davor steht sieht man erst welche unglaublichen Dimensionen das Schiff hat! Toll das auch solch aktuelle von den Fans gestaltete Exponate in der Ausstellung ihren Platz gefunden haben.
Das letzte Exponat auf das ich eingehen möchte, ist das was mich an das aktuelle Geschehen im Profifussball erinnert hat, der ausgestellte UI-Cup. Er erinnert doch stark an den neuen eingeführten Wettbewerb der UEFA, nicht wenn man den Spielzeitraum betrachtet, viel mehr wenn man sich anschaut welche Mannschaften den UEFA Cup2 in Zukunft austragen werden. Auch der Anreiz, durch den Gewinn die Qualifikation für den UEFA Cup erreicht zu haben, haben beide Teams gemeinsam. Es ist doch immer wieder faszinierend wie kreativ und was für „neue“ Ideen die handelnden Personen haben, wenn es darum geht mehr Erlöse aus dem schönsten Sport der Welt zu ziehen.;-)
Nach dem Besuch des Museums, den wir auf Grund der voranschreitenden Zeit relativ zügig verlassen mussten, ging es direkt in die unmittelbar angrenzende Mercedes Benz Arena, wo uns das Spiel des VFB Stuttgart gegen Hertha BSC erwarte. Das Spiel selbst war für mich aber nicht das Highlight nach dem Besuch des Museums, sondern viel mehr das Treffen mit dem Archivar vom VFB Stuttgart, der mir sogar noch einen Blick ins hauseigene Archiv ermöglichte. Es hat riesig Spass gemacht sich über die Exponate auszutauschen und einen Teil der Exponate zu bestaunen. Das der VFB das Spiel dann auch noch gegen die Hertha gedreht hat, war dann natürlich noch das I-Tüpfelchen des Tages gerade unter der Prämisse wie Hannover 96 sich im „unwichtigsten Spiel des Jahres“ gegen die Bayern geschlagen hat.
Bedauerlicherweise hat mich am Abend meiner Rückkehr dann die Nachricht erreicht, dass der Vater von dem VFB Profi Christian Gentner am selbigen Tag im Stadion verstorben ist. Ich war in dem Moment sehr traurig, da ich das Gefühl leider selbst nachempfinden kann. Ich bin mit meinen Gedanken bei der Familie Gentner und sende Ihnen die Kraft, die man Menschen in solchen Situationen nur senden kann.
Somit möchte ich heute einmal nicht mit den Worten schließen das ihr raus gehen sollt zum Fußballspielen, sondern euch aufrufen jeden Moment im Leben mit euren Liebsten zu genießen und nicht mit sinnlosen „Trash TV“ zu vergeuden. Wer bei dem schlechten und kalten Wetter sich nicht gerne draußen aufhalten möchte, dem sei der Besuch von den vielen tollen Museen ans Herz gelegt. Natürlich empfehle ich euch auch den Besuch der Sonderausstellung des VFB Stuttgart im Mercedes Benz Museum, alle Mitwirkenden haben einen herausragenden Job gemacht und jeden Tag tausende Besucher verdient.
Alexander und Flo ihr habt und macht da einen außerordentlich tollen Job und ich wünsche euch von Herzen, dass das auch von den Entscheiden beim VFB und den Sponsoren so gesehen wird, so dass es eines Tages auch mal ein eigenes VFB Museum geben wird. Ihr habt es verdient! Vielen lieben Dank für die tollen gemeinsamen Stunden. Ich freue mich schon auf eine Wiederholung.
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