· 

"Jetzt spinnt er wirklich!"

Es ist in den letzten Wochen an dieser Stelle ein wenig ruhig geworden. Wie vor ein paar Wochen gepostet habe ich mich an einem Samstag früh morgens auf den Weg gemacht um ein größeres Projekt abzuholen. Ich sammle ja nicht „nur“ Fußballmemorabilia wie Sammelalben, Pokale, alte Spiele, Dinge aus Nachlässen von Fußballpersönlichkeiten, Schuhen und Bällen, sondern ich bringe Ihnen wieder den Respekt entgegen, den sie verdient haben in dem ich sie restauriere. Es war mir schon seit langem ein Anliegen dieses auch in einem entsprechenden Rahmen zu machen. Es war für mich nicht stimmig Exponate, die das Alter meines Großvaters haben, mit Werkzeug und Möbeln zu restaurieren, die das Alter meines Sohnes haben. Was lag da also näher als eine alte Schuhmacherwerkstatt zu erwerben, in den eigenen vier Wänden aufzubauen und dem Anlass entsprechend weiter zu nutzen, denn unter uns, hätte ich sie nicht gerettet hätte es sie in ein paar Jahren nicht mehr gegeben. Nun bin ich nahezu komplett ausgestattet um den alten Dingen wieder würdevoll neues Leben „einzuhauchen“. Von der Lederspaltmaschine von Rodi über den Schuhspreitzer von Rafflenbeul, der Sohlen- und der Lederpresse von Tellus und Gust. Rafflenbeul Schwelm bis zur voll funktionsfähigen Ausputzmaschine mit einem Titan Antrieb ist alles vorhanden. Einzig eine Ledernähmaschine fehlt mir noch bis zum vollkommenen „Glück“. Auch beim Spezialwerkzeug bin ich jetzt sehr gut ausgestattet, was mir in den ersten Tagen direkt gezeigt hat, das ein Arbeiten damit wesentlich leichter von der Hand gehen. Wie der Zufall es will habe ich im Zuge der Umstrukturierung aus einer anderen Schuhmacherwerkstatt, die ebenfalls aufgelöst wurde, einen Kasten gefüllt mit alten Schnürsenken erwerben können. Welch ein Glücksfund, da das gerade bei den Schuhen immer das fehlende Teil ist und ich es nicht „übers Herz“ bringe neue Senkel einzufädeln. Es rundet die Ausstattung hervorragend ab. Eine erste tolle Reaktion, die ich vor kurzem von einem Ausstellungsbesucher bekommen habe war: „ Die Werkstatt-Ausstattung alleine ist ja fast ein Museum für sich.“ Tja was soll ich sagen, dem ist wahrscheinlich so! Für mich rundet es die Sache einfach sehr gut ab. Der ein oder andere wird jetzt bestimmt denken, „Jetzt spinnt er völlig“, was auch jedem sein gutes Recht ist, nur meins ist es eben so zu leben und zu „arbeiten“ wie ich es mag. Das „Spinnen“ ist doch schon längst in den Augen derer, die so denken, schon vorher erreicht gewesen;-) Schön war auch eine der ersten Fragen, die mein Sohnemann mir nach Ankunft und Aufbau stellte: „Papa machen wir dann jetzt zusammen mal unsere eigenen Schuhe und wie wollen wir die dann nennen?“ Ich sag mal so viel, was gibt es schöneres als mit seinem Sohn Zeit zu verbringen und gleichzeitig etwas Wertiges zu erschaffen? Mir fällt da nicht viel ein, es bleibt also spannend…… So jetzt fang ich damit aber noch nicht an, jetzt gehe ich lieber ein wenig selber gegen den Ball treten und ihr solltet es genauso tun, denn auch wenn der Austausch über den schönsten Sport der Welt sehr angenehm ist, wird es an das selber spielen niemals heran reichen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Schelenz Klaus (Donnerstag, 29 Juni 2023 21:08)

    Habe von der Firma Rafflenbeul eine Rego Schuhputzmaschine von 1928, guter Zustand
    Auf der Seite vom Heimatmuseum Schwelm ist die dazugehörige Gebrauchsanleitung abgebildet. Besteht Ihrerseits Interesse?
    015252104024