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Kurzer Einblick in den Fußball des ersten Weltkrieges

 

Ich habe gerade einmal wieder ein sehr interessantes Buch gelesen. Es handelt sich um das Kriegsjahrbuch des Deutschen Fußballbundes von 1914 herausgegeben vom Verlag des des DFB.  Schon wenn man das Vorwort liest bekommt man direkt einen Eindruck welche Stimmung damals in Deutschland herrschte, der Titel lautet „Unsern Helden!“ Von Georg P. Blaschke, dem damaligen 1. Schriftführer des DFB und u.a. auch Gründungsmitglied des Norddeutschen Fußball Verbandes, generell war er einer DER Pioniere des Fußballs in Deutschland.

Das Buch besteht aus vielen kürzeren Berichten von Mitgliedern der Fußballfamilie, ob Sie nun an der Front waren oder daheim dem Land gedient haben. Generell muss man an dieser Stelle erwähnen, dass der Fußball zur damaligen Zeit alles andere als anerkannt war. Der Sport war noch verpönt und wurde gerade von den Turnern belächelt. Auch war es oft verboten überhaupt dem Spiel nachzugehen. In einem anderen Buch „11 Freunde müßt ihr sein“ von Samy Drechsel habe ich auf den gleichen Punkt hingewiesen, auch da war der Fußball noch nicht in der Gesellschaft anerkannt. Nur muß man an dieser Stelle betonen das das Buch von Drechsel spielt zehn Jahre später als dieses hier, da kann man sich sehr gut vorstellen mit welchen Hürden die Spieler zu kämpfen hatten.

Umso größer ließt man in dem Buch die Genugtuung und den Stolz der Offiziellen heraus, die nicht müde werden darauf hinzuweisen, dass gerade die Fußballspieler durch die Tugenden Kameradschaft und Durchhaltewillen gepaart mit der körperlichen Fitness und dem Faktor „Abhärtung“, welches sie alle im Fußballspiel erlangt haben, im Krieg und gerade an der Front vorweg gehen. Sie hofften des Weiteren das durch den Krieg die Akzeptanz des Sports in Deutschland zunehmen wird. So wurde auch aktiv dazu aufgerufen vor allem Bälle,  die sogenannten Liebesgabenbälle, an die Kameraden an die Front zu senden, da sich das Fußballspiel als willkommenen Ablenkung im Kriegsalltag einer großen Beliebtheit erfreute. Es sind wirklich spannende Spiele „nachzuerleben“, die zum Teil mitten im Spiel verlegt werden mussten, da die feindliche Artillerie angefangen hatte das Feld zu beschießen. Bei den Feinden wird sehr oft auf die Engländer und Franzosen eingegangen, wobei der Engländer in der Gunst eindeutig an letzter Stelle steht.

Aber zurück zu den Spielen. Mitten im Kriegsjahr 1915 fanden Spiele um den Kronprinzenpomkal statt. Der Kronprinz selbst war zu jedem ausgetragenen Spiel vor Ort und hat auch allen Siegern ihren Preis sowie den Verlieren die Erinnerungsbecher persönlich übergeben. Am 23.08.1915 kam es dann auch zur Abschlussfeier mit über 200 Spielern aus allen Gauen des Landes.

Fakten bzw. Zahlen dürfen in einem Jahrbuch natürlich auch nicht fehlen, hier ein paar Auszüge:

Von des 200.000 Mitgliedern des DFB befanden sich min. 170.000 Spieler unter den Fahnen (!!!), davon ca. 90.000 im Alter von unter 20 Jahren. Aus dem Gau Schwaben z.B. 2.936 von 4.491 Mitgliedern. Es erübrigt eigentlich noch zu erwähnen das der normale Spielbetrieb eingestellt war.

 

171 Bälle wurden an die Front versandt, die bei Ankunft überall große Freude ausgelöst haben und mit Sprechchören: „ Hurra! Hurra! Hurra! Der Fußball ist endlich da!“ Begrüßt wurden.

Und das ist jetzt auch mein Stichwort, „hurra“ endlich wieder zum Kicken gehen und ihr solltet das Gleiche tun. Aber vergeßt mir bitte nicht eure Buchtipps zu schicken! Das ich mein heute vorgestelltes Exemplar nicht verleihen werde ist denk ich aufgrund des Alters verständlich. Also ab auf dem Platz und danach den Tag mit einem schönen Buch ausklingen lassen. 

 

 

 

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