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München das „Marathon“ von Weichs

Was hat Weichs mit „Marathon“ aus Griechenland zu tun und wie passen in diesem Zusammenhang Fußball, Wandern und die aktuelle Politik zusammen? Das will ich euch kurz erläutern.

Was gibt es schöneres als nach einem Stadionbesuch zu Fuß nach Hause zu gehen ohne auf die meist überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel zurück zu greifen? Ich kann mich noch gut an meine Zeit in Hannover erinnern, wo ich nach dem Spiel entweder zu Fuß oder mit dem Rad nach Hause gefahren bin, es gab wirklich nicht angenehmeres. So habe ich mir überlegt, dass das doch mal wieder eine schöne Möglichkeit wäre das Megamarschtraining in den „Alltag“ einzubauen. Die Wetteraussichten waren entsprechend positiv und so bin ich halt statt im „Stadionoutfit“ in Wanderausrüstung mit dem Zug zum Spiel nach München gefahren.

Als Spiel stand die Partie 1860 München gegen den Chemnitzer FC im Grünwalder Stadion auf dem Programm. Es ist mir immer ein ausgesprochenes Vergnügen in diesem altehrwürdigem Stadion Spiele zu besuchen, vor allem weil durch die fehlende Videoleinwand die „Werbeberieselung“ nicht so übermäßig wirkt. Unsere Plätze hatten wir in den untersten Reihe der „Stehhalle“ doch da die Sicht dort nicht so optimal ist stellten wir uns direkt unters Dach. Die Standzeit sollte ich am späteren Abend noch zu spüren bekommen. 

Das Spiel war wirklich eine sehr aufregende Partie, in der der Schiedsrichter in meinen Augen einiges zur Hektik beigetragen hatte. Zur Halbzeit lagen die Löwen nach einem 2:0 Rückstand noch mit 2:1 zurück. Zur Pause wurde dann, in meinen Augen längst überfällig Dennis Dressel, gebürtig aus Weichs, bei den Löwen eingewechselt, wodurch die Löwen wesentlich stabiler und offensiv noch gefährlicher wurden. So konnten sie das Spiel dann auch verdient drehen und gingen mit 3:2 in Führung. Auch wenn die Chemnitzer nach einem Abwehrfehler zum 3:3 ausgleichen konnten, hatten die Löwen durch den ebenfalls eingewechselten „Prince“ am Ende den glücklicheren Schlusspunkt mit dem Tor zum 4:3 Endstand auf ihrer Seite. Es war wirklich ein atemberaubendes Spiel mit einem eher für Eishockey typischem Ergebnis. Ich kann mich jedenfalls schwer daran erinnern eine Profipartie mit sieben Toren live im Stadion gesehen zu haben, bei der beide Mannschaften min. drei Tore geschossen haben.

Nach dem Spiel hieß es dann fertig machen zum Training. Der Start war noch sehr gemütlich, da sich meine Stadionbegleiter dazu entschieden haben das schöne Wetter zu nutzen und mich bis zum Sendlinger Tor in München zu begleiten. Ab dann war ich alleine Unterwegs. Also setze ich meine Tour am Stachus vorbei Richtung Karlsfeld fort. Dabei kam ich auch am OEZ vorbei wobei ich an das schlimme Attentat des Nazis denken, der dort Menschen nur aufgrund Ihrer Hautfarbe das Leben genommen hat. Das ist übrigens eine positive Begleiterscheinung der langen Wanderungen, weil man mal Zeit findet über Dinge nachzudenken, die im Alltag eher in den Hintergrund „wandern“. Und die aktuelle Situation in der Politik gehört dazu, für mich ist es nicht nachvollziehbar wie in der heutigen Zeit, wo wir so viel schreckliches über die Nazizeit wissen und an vielen Stellen, sei es über die jüngeren Verbrechen wie am OEZ, Halle, etc. oder über die Stolpersteine in den Städten im wahrsten Sinne des Wortes stolpern, immer noch sein kann, dass sich Menschen bei diesen Verbrechern wohlfühlen und gut vertreten fühlen und sie in der heutigen Zeit in Form der AFD wieder wählen. Es ist für mich persönlich schlichtweg nicht nachvollziehbar. Ich hoffe das mit Hamburg ein erster Schritt in die positive Richtung gemacht ist, auch wenn es leider noch nicht gereicht hat sie aus der Bürgerschaft zu wählen. In zwei Wochen steht die Kommunalwahl in Bayern an und ich hoffe das die Wähler hier ein Zeichen setzen werden und die Nazis/AFD aus den Räten herauswählt. Gerade in meinem Landkreis in dem ich wohne ist es umso unglaublicher, dass die Nazis weiterhin Anhänger finden, wo man doch mit dem KZ in Dachau täglich an die schlimmen Taten erinnert wird. So auch ich wieder bei meiner gestrigen Wanderung, die mich direkt an den Mauern vorbeigeführt hat. Also geht wählen, egal welche Partei außer den Nazis!

Ab Dachau war mir der Rest des Weges auch sehr gut bekannt, was das Wandern um einiges angenehmer gestallt hat, da man nicht ständig nach dem Weg schauen musste, das war gerade im ersten Streckenabschnitt in der Stadt sehr unangenehm. Aufgefallen ist mir auch wie unterschiedlich die Luft zwischen der Großstadt und dem Land ist. Ich bin wirklich froh mittlerweile „draußen“ zu wohnen, da man es gerade bei einem Tagesmarsch sofort bemerkt wie unterschiedlich die Luft- und Lärmbelastung ist. Unterm Strich bin ich trotz der wesentlich gesünderen Rahmenbedingungen ja auch nicht so weit von der Stadt entfernt, da ich sie ja sogar zu Fuß erreichen kann. ;-) 

Es war mittlerweile auch schon relativ spät geworden und ich merkte langsam, dass das Stehen im Vorfeld des Marsches einige „Körner“ gekostet hat, auch das meine Verpflegung bis auf das Wasser ca. 10 km vor Erreichen des Zieles aufgebraucht war, war nicht wirklich optimal.

Zu allem Überfluss setzte ab Kilometer 35 auch noch starker Wind und starker Regen ein, wobei der Regen wohl vor allem durch den Wind so stark wirkte. Wie sollte es anders sein standen gerade im letzten Streckenabschnitt viele Wege über das freie Feld an, wo ich den Naturgewalten quasi „ausgeliefert“ war. Aber hey positiv denken, es kann auch bei dem Marsch, wie im letzten Jahr, passieren, dass das Wetter auf einmal umschlägt. Also hieß es weitergehen und die letzten Kilometer zum Ziel zu Ende bringen, was ich dann auch um kurz nach 23 Uhr getan habe.

Bei dem Blick auf meine Auswertungen ist mir dann aufgefallen, dass ich gerade einen Marathon zurück gelegt habe und mir die Geschichte wieder dazu eingefallen ist, dass der Läufer damals von der Schlacht von Marathon aufgebrochen ist um in Athen die Nachricht zu überbringen, das sie die Schlacht gewonnen haben. Auf meinen gestrigen Tag gemünzt, bin ich von München aufgebrochen um in der Metropole (Weichs) die Nachricht zu überbringen, dass wir (die Löwen in Form von Dennis Dressel) die Schlacht gewonnen haben. Also ist in meinem Augen ganz eindeutig wer die Provinz und wer die Metropole zwischen München und Weichs ist. ;-)

So nun aber genug für heute es gilt weiter die Vorbereitungen für den Marsch voranzutreiben und da darf ich euch bereits ankündigen, dass es in den nächsten Tagen die ersten Hochrechnungen für den Spendenmarsch geben wird. Auch ist die letzte Woche angebrochen um Vorschläge für die Spendenempfänger einzureichen, da die Entscheidung zum nächsten Wochenende fallen wird. Also wer noch Vorschläge hat immer her damit. 

 

Fußball werde ich heute sicher nicht mehr spielen, dafür sind die Beine einfach zu müde, also übernimmt ihr das bitte für mich und spielt eine Runde extra.

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