Die Geschichte zu meinem Ausflug am vergangenen Samstag den 24.10.2020 beginnt schon vor zwei Jahren. Damals war ich zu Besuch der Eröffnung der Horst Eckel Ausstellung im Deutschen Schuhmuseum. In seiner Eröffnungsrede hat mein Freund Hagen Leopold die „Bombe“ platzen lassen, dass das Erbe von Fritz Walter versteigert werden soll.
Es kam jedoch Gott sei Dank anders und Harry Layenberger hat den gesamten Nachlass Anfang 2019 gekauft und vor allem gesichert. Eines hat er den Fans bei dem Erwerb auch umgehend versprochen, dass der Nachlass für die Fans auch zugänglich gemacht wird. Ein Mann ein Wort, was so einfach klingt aber leider immer weniger gelebt wird, wurde von Harry auch eingehalten, alles andere hätte mich auch gewundert.
Der Zeitpunkt der Präsentation hätte besser kaum sein können, denn „unser Fritz“ hätte am heutigen 31.10.2020 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Harry, Hagen und das gesamte Team haben in den letzten Wochen außergewöhnliches geleistet und eine tolle Ausstellung unter Corona-Bedingungen der Exponate organisiert. Beim Rundgang durch die Ausstellung, bei der es festgelegte Zeiträume des Besuchs gab, damit nicht zu viel Gäste gleichzeitig in den Räumlichkeiten verweilen, konnte man nicht nur als Sammler tolle Erinnerungsstücke begutachten. Highlights waren natürlich die Urkunde zur Ernennung zum Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, der einzigartigen Nadel des 1.FC Kaiserslautern, einem originalen WM Trikot von 1954 oder dem Mercedes aus dem Jahr 1968 in „Ikonengold“. Jedes für sich absolute Schätze, die die Fans ohne den Einsatz von Harry Layenberger wohl nie zu Gesicht bekommen hätten (außer den Mercedes, der von einem Museum zur Verfügung gestellt wurde).
So blieb Gott sei Dank alles zusammen und konnte z.T., der Kurator Hagen Leopold sprach von ca. einem Drittel der Exponate, präsentiert werden. Für mich persönlich standen allerdings nicht so die „Prominenten“ Sachen im Vordergrund, viel mehr haben mich die vielen Aufnahmen und Exponate des Menschen Fritz Walters beeindruckt, die auch einen Einblick in das Leben neben dem Fußball ermöglichten. Sie haben sehr schön veranschaulicht, dass Fritz sich und seinen Wert immer treu geblieben ist.
Ich bin gespannt wie es mit der Sammlung weitergeht und wann diese im Ganzen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Dass das gerade in Kaiserslautern kein einfaches Unterfangen ist, musste ich nicht zuletzt durch meinen Besuch feststellen. Es ist wirklich erschreckend wie viel „Politik“ auf dem Rücken des Nachlasses und dem ruhmreichen 1.FC Kaiserslautern gemacht wird. Meines Erachtens wäre es ein Leichtes gerade diese außergewöhnliche Geschichte(n) zu vereinen und die noch heute immer noch aktuellen Werte zu erhalten und gerade der Jugend zu vermitteln. Bedauerlicherweise scheint dazu jedoch eine Seite nicht unbedingt bereit zu sein, wobei aus meiner Sicht gerade der 100. Geburtstag von Fritz Walter doch der perfekte Zeitpunkt gewesen wäre um einander die Hand zu reichen und in Zukunft gemeinsam den Weg zu beschreiten, doch da gehören bekanntlich zwei dazu. Alle Beteiligten sollten sich eines Satzes von Fritz Walter einmal wieder bewusst machen: „Wer dieses Trikot trägt (1.FCK), der muss sich seiner Verantwortung bewusst sein:“
Wodran ganz gut zu erkennen ist, dass viel „Politik“ im Spiel ist, hat man auch in der Nachberichterstattung zum Tag „Von Fans für Fans“ bemerken können. Jegliche Berichterstattung in den Medien endet um ca. 18:30 Uhr als die Ausstellung geschlossen wurde. Der geneigte Leser oder Zuschauer könnte nun meinen damit sei die Veranstaltung beendet gewesen doch weit gefehlt. Ab 19:30 Uhr stand die Abendveranstaltung an, zu der auch unter den aktuellen Hygienebestimmungen rund 250 Teilnehmer zugelassen waren. Durch den Abend führte nach einem gemeinsamen Anstoßen mit original Fritz Walter Sekt in der tollen Fruchthalle in Kaiserslautern, der aus dem SWR bekannte Moderator Holger Wienpahl. Mit viel Charme und Fachwissen wusste er zu überzeugen und kündigte nicht nur die Gäste an, sondern trug auch mit ganz persönlichen Geschichten zur Unterhaltung bei. Nach den Eröffnungsreden u.a. von Harry Layenberger trat der „Butz“ mit seiner Choreographie eines Fritz Walter Liedes auf. Es ist sehr beeindruckend welche Ähnlichkeiten zwischen den Herren vorhanden ist. Anschließend folgte der Kabarettist Christian „Chako“ Habekost, der gerade den wenigen nicht mit der „Pfälzer Mundart“ vertrauten Gästen Einblicke in die Besonderheiten der Sprache und der Gewohnheiten der Region gab. Ich muss sagen mein Blick auf die „Palz“ und „Pälzer“ hat sich ein wenig geändert. Es war wirklich ein sehr gelungener Auftritt in dem man bemerkt hat, dass „Chako“ es auch genossen hat einmal wieder vor zahlreichem Publikum sprechen zu dürfen. Während der verschiedenen hervorragenden Essensgängen wurden dann Grußworte u.a. vom Patenkind Fritz Walters und aktuellem DFB Präsidenten Fritz Walter Keller, Gernot Rohr, Uwe Seeler, Walter Scholz und Marcel Reif eingespielt. Marcel Reif hat dabei mit Abstand für den emotionalsten Moment des Abends gesorgt. Es ist ein Video davon hier zu finden und jedem wirklich ans Herz gelegt.
Der vorletzte Programmpunkt des Abends war eine Talkrunde von „Lauterer“ Weggefährten, die ganz unterschiedliche Berührungspunkte mit Fritz Walter hatten. Am amüsantesten waren dabei die Geschichten von Sepp Stabel, der wirklich ganz tolle Geschichten aus den früheren Jahren zu berichten wusste und dabei immer wieder auf seinen „Laptop“ in Form eines kleinen schwarzen Büchleins zurückzugreifen wusste, in dem wirklich alles Dokumentiert ist. Dieses Buch würde ich mir gerne einmal ganz in Ruhe durchlesen, da dürften viele unbekannte Geschichten drin verborgen sein. Die weiteren Gäste der Talkrunde waren die Exprofis Axel Roos, Andreas Buck und der Journalist Bernd Schmitt, die allesamt sehr interessante Einblicke in Ihre Begegnungen mit Fritz Walter und seinen Werten zum Besten gaben.
Der krönende Abschluss des Abends war weder das tolle Dessert oder der endlich auch mal wieder persönliche Austausch mit Sammlern oder Exprofis wie Hans-Peter Briegel, sondern viel mehr die Einzelvorstellung des Teams hinter dem neugegründeten Verein 1. Fußballfreunde-Club Paladin 1900 Kaiserslautern, die in den vergangen Wochen und Monaten viel Herzblut in die Realisierung des Abends gesteckt haben. Es hat mich persönlich sehr gefreut zum einen auch einmal die Webmaster oder den Banker, die ebenfalls Ihren Anteil zum Erfolg beigesteuert haben, persönlich zu sehen aber vielmehr zu sehen wie Hagen für seinen Einsatz im wahrsten Sinne des Wortes und zu Recht gefeiert wurde. Ich ziehe meinen Hut vor Dir Hagen mit wie viel Leidenschaft und Ausdauer Du an deinem Ziel festhält und gegen jegliche Hindernisse kämpfst. Es zeigt einmal mehr das es sich immer lohnt für seine Träume einzustehen so steinig und langwierig der Weg auch sein mag!
Eine nette Anekdote des Abends war übrigens auch wie sehr das Team um Harry und Hagen das Motto des Abends „Von Fans für Fans“ wörtlich genommen haben. Beim Servieren der vier Gänge des Abends war immer min. ein Vereinsmitglied am Service der Tische aktiv beteiligt.
Zusammenfassend kann ich mich nur für die tolle Veranstaltung und Gespräche am Abend bedanken und bin froh mein Versprechen, die Ausstellung sobald sie zugänglich ist zu besuchen, eingehalten zu haben und mal wieder einen bisher „virtuellen Sammlerkollegen“ persönlich getroffen zu haben. Jeden der Rund 850 zurückgelegten Kilometer würde ich wieder auf mich nehmen. Ich freue mich schon auf die nächsten persönlichen Begegnungen mit den neu gewonnenen Bekanntschaften und stoße heute einmal mit einem Glas Sekt auf unseren Fritz zu seinem Geburtstag an. Das Gleiche solltet ihr heute auch mal statt einer Runde Fußballspielen machen und dabei an die wichtigen Werte, die uns der Fritz hinterlassen hat, denken. Bei einem bin ich mir auf jeden Fall ganz sicher, der Fritz wird heute mit stolzen Augen herabsehen und im Himmel allen seinen liebsten stolz „sein“ Team vom 1. Fußballfreunde-Club Paladin 1900 Kaiserslautern präsentieren. Jungs ihr seid phänomenal!
Kommentar schreiben