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Ein (Jugend)Trainer ist prägend fürs Leben

Heutzutage wird es immer schwieriger Menschen zu finden, die sich bereit erklären eine Mannschaft gerade im Jugendbereich zu trainieren. Obwohl es in der heutigen Zeit diverse Angebote zur Unterstützung, sei es in Form von Lehrgängen oder allein bei der Kommunikation (Stichwort spezielle Apps oder Whatsapp) gibt. 

Vor dreißig Jahren war das hingegen noch ganz anders, da war das einzige Kommunikationsmittel das Telefon in Ausnahmefällen mit Anrufbeantworter. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass damals beim Training der Treffpunkt des Spiels bekanntgegeben wurde und die Mannschaft stand, inkl. der mitfahrenden Eltern, pünktlich zur Abfahrt bereit. 

Trotzdem war es ein enormer Aufwand auch damals schon eine Mannschaft mit den vielen verschiedenen Charakteren bei Laune zu halten. Einer der das damals sehr gut gemacht hat, war Ulli Peppel aus Hodenhagen. Als unser Trainer war er damals eine absolute Respektsperson, die uns gefordert und auch gefördert hat. Er hat uns als Mannschaft immer sehr gut auf den Gegner eingestellt und nach einer Zeit ein Selbstvertrauen geschaffen, dass wir z.B. auch nach einem Rückstand zur Halbzeit in der Kabine saßen und wussten, dass wir das Spiel noch drehen werden. Wir waren damals wohlgemerkt in der E- und D-Jugend und uns war klar Aufgeben ist nie eine Option!

Ich persönlich habe Ulli sehr viel zu verdanken, da er mir das „Laufen“ beigebracht hat. Wie gut erinnere ich mich noch an die „16er Läufe“ im Hochsommer in Eickeloh auf dem Platz an der Bahnlinie um die nötige Kondition fürs Spiel zu bekommen. Gerade am Anfang als ich in die Mannschaft gekommen bin, habe ich es gehasst, da ich wirklich kein Laufwunder war. Es dauerte allerdings nicht lange bis sich das gedreht hatte und ich durch meine neue Fitness ganz anders am Spielgeschehen teilnehmen konnte. Den Trick den Ulli beim Training angewandt hat war ein ganz einfacher. Er hat mich einfach in die Verantwortung genommen, d.h. bei den Läufen musste ich das Tempo vorgeben, wohlwissend das ich damals der Langsamste war. Damit hatte er mich an meinem Stolz gepackt, da ich mir natürlich nie die Blöße des Aufgeben geben wollte.

Das war generell sein Kredo, er hat uns in die Verantwortung genommen, wodurch wir als Mannschaft sehr gut „funktioniert“ haben. Jeder ist für jeden gelaufen. Wir haben uns gegenseitig wo es ging unterstützt und dadurch viele Erfolge gefeiert. Wenn es mal nicht so gelaufen ist, hat er uns durch sein lautes Organ eben wieder aufgeweckt, eine Eigenschaft, die es heute auf den Sportplätzen kaum noch gibt, damals war das normal und uns hat es geholfen.

Auch die Möglichkeiten zum Vergleich mit ausländischen Vereinen hat er uns durch die damalige Spanienreise ermöglicht. Diese Geschichten werden für immer unvergessen bleiben. Den Beweis hat man jetzt in einer neu geschaffenen WhatsApp-Gruppe gesehen, in der die alten Geschichten wieder geteilt wurden. Denn sein bedauerlicher Tod hat zwei unserer ehemaligen Spieler dazu veranlasst, mit uns allen, die unter ihm damals gespielt haben, in Kontakt zu treten, um eine gemeinsame Traueranzeige aufzugeben und Ulli damit die letzte Ehre zu erweisen. 

Und wen wundert es nach diesen Zeilen, es waren alle sofort dabei, das sagt m.E. alles über den Trainer und Menschen Ulli Peppel aus. Man hat ihn vielleicht nicht gerade in dem Moment im Spiel oder beim Training, wenn es mal lauter wurde, geliebt, aber im Nachhinein hat er alles richtig gemacht. Im Rückblick überwiegen eindeutig die positiven Momente und mehr kann man doch eigentlich nicht im Leben erwarten oder?

Mein sportlicher Weg ging nach ein paar Jahren dann in einer anderen Richtung weiter, wodurch ich die nachfolgenden Geschichten der B und A Jugend in DER Mannschaft nicht mehr miterlebt habe. Ich durfte aber andere tolle fußballerische Erfahrungen machen, die ich ohne den Trainer Ulli Peppel nie erlebt hätte. 

 

„Ich bin Dir dafür immer dankbar und werde Dich als meinen prägendsten Jugendtrainer immer in Erinnerung behalten. Du spielst das schöne Spiel nun sicher im Himmel oder trainierst gar dort wieder eine Jugendmannschaft, der Erfolg ist dabei sicher garantiert. Deiner Familie wünsche ich alle Kraft, die man in diesem Moment braucht.“

 

Nach diesen Zeilen geht es für mich heute mal ausnahmsweise nicht zum Fußballspielen, denn heute ist ein Moment des Gedenkens. Das Gleiche empfehle ich euch auch, denkt doch mal an euren prägendsten Jugendtrainer zurück. Wenn ihr wollt sucht doch dann mal den Kontakt und sagt einfach „danke“, denn sonst kann es einiges Tages zu spät sein. Also bis bald, bleibt gesund und spielt Fußball.

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Kommentare: 6
  • #1

    Magson, Konny (Mittwoch, 23 November 2022 16:25)

    Hallo Helmut
    Danke für die tollen Worte. Deine Geschichte trifft den Kern. Es war eine schöne Zeit und Gemeinschaft und hat uns alle geprägt. Danke Ulli für die schöne Zeit

  • #2

    Magson, Konny (Mittwoch, 23 November 2022 16:41)

    Ich meine natürlich Björn. Im Alter wird man tüdelich.

  • #3

    Zico (Mittwoch, 23 November 2022 17:41)

    Hey Björn, ganz lieben Dank für Deine Worte!!! Liebe Grüße aus Hodenhagen

  • #4

    Torben Cordes (Donnerstag, 24 November 2022 10:43)

    Meinen Respekt Björn!

  • #5

    Olli Gruendel (Freitag, 25 November 2022 20:05)

    Hey Björn,
    wie so oft die richtigen und passenden Worte gewählt!
    Machs gut, Coach!

  • #6

    Mario (Freitag, 25 November 2022 23:02)

    Super Text Björn. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Mir klingeln immer noch die Ohren von der ein oder anderen Hz Ansprache. Aber sie hat eigentlich immer gewirkt.
    Machst gut Ulli